Überblick
Am Vortag der Festveranstaltung - Führung durch das GStA PK Berlin-Dahlem
Am 18. Oktober 2025 feierte der Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen (VFFOW) sein hundertjähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung in den Räumlichkeiten der Europäischen Akademie in Berlin-Grunewald. Dafür, dass das Geburtstagskind bereits so hochbetagt ist, ging es auf der Veranstaltung erfreulich lebhaft zu.
Bereits zum angebotenen Besuch im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK Berlin) waren am Freitagnachmittag (17.10.2025) zahlreiche Mitglieder und Gäste angereist, die kompetent durch das stattliche Gebäude der 1920er Jahre geführt wurden. Die wechselvolle Geschichte des Archivs ähnelt der fast aller Kriegsteilnehmer: versteckt und zerstreut in alle Winde dauert es nach teilweise kaum nachvollziehbaren Reisen lange, bis sich in Berlin Vieles wieder zusammenfand, wenngleich immer noch nicht alles Archivgut unter einem Dach vereint ist. Höhepunkt der gut geführten Veranstaltung war sicherlich der Besuch in der Restaurierungswerkstatt, wo die engagierte Mitarbeiterin launig von ihrem Alltag berichtete.
Im fußläufig erreichbaren „Alten Krug“ wurde bei angeregten Gesprächen anschließend in großer Runde fröhlich getafelt.
Mitgliederversammlung des VFFOW e. V. am 18.10.2025
Die diesjährige Mitgliederversammlung war am Vormittag des 18. Oktober 2025 mit 50 Mitgliedern und einigen Gästen gut besucht. Dr. Bernd Hoefer moderierte in bekannt souveräner Manier durch die rasch abgearbeitete Tagesordnung. Sie enthielt den Kassenbericht und nach Aussprache die mit Dank für geleistete Arbeit verbundene einstimmige Entlastung des Vorstands.
Deutlich wurde, dass nicht nur die seit Jahrzehnten regelmäßig vom Schriftleitungs-Team in gewohnt hochwertiger Qualität veröffentlichten Schriften für den Verein wichtig sind, sondern zunehmend als kostenloses Angebot des Vereins auch die verschiedenen Datenbanken. Neben der Ost-Westpreußen-Forscherdatei (OWF) wächst auch die Datenbank „Indexierung ev. Kirchenbücher in Ost- und Westpreußen“ mit aktuell 130.000 Einträgen stetig weiter. Diese und weitere Datenbanken sind auf der Homepage des Vereins zu finden (www.vffow.org/datenbanken/).
Als Neuheit wurde mit einem Überblick von Vorstandsmitglied Peter Jotzo die Datenbank „Eisenbahner der Reichsbahn in vormals deutschen Ostgebieten" vorgestellt, die als Mitmachprojekt noch in diesem Jahr für die Familienforscher und Eisenbahninteressierten online gestellt werden wird. Wir wünschen auch diesem neuen Projekt viel Erfolg!
Am Ende wurde als Veranstaltungsort für die nächste Mitgliederversammlung 2026 von den anwesenden Mitgliedern Warendorf in Westfalen mit regional angepasstem Rahmenprogramm bestimmt.
Festveranstaltung aus Anlass des 100jährigen Vereinsjubiläums
Im Anschluss an eine kleine Mittagspause begann der offizielle Teil der Veranstaltung. Nach einer gelungenen Würdigung des Vereins durch den Vorsitzenden Dieter Kleiber mit Rückblick in die Geschichte wie auch einem Ausblick auf die künftige Entwicklung des VFFOW ließen die Anwesenden die Sektgläser zur Gratulation erklingen. Der stellvertretende Vorsitzende Dr. Christian Pletzing führte durch die Festveranstaltung, die mit thematisch passender Klavier-Musik eingeleitet und begleitet wurde. Für die folgenden Festvorträge hatten sich gerne der polnische Generalkonsul in München Rafał Wolski und Dr. Susanne Brockfeld vom Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz zur Verfügung gestellt, die mit ihren Beiträgen auf unterschiedliche Art und Weise die Vereinsgeschichte bzw. die Geschichte unseres Forschungsgebietes beleuchteten und viel Lob für die Arbeit des VFFOW zum Ausdruck brachten.
Nachdem die Geburtstagstorte durch den Vereinsvorsitzenden Dieter Kleiber angeschnitten, mit Unterstützung durch den DAGV-Vorsitzenden Dirk Weissleder verteilt und von allen genossen worden war, wurden verschiedene Grußworte befreundeter Vereine und Institutionen dargebracht. Die Vereins-Devise „Über Grenzen hinweg Wurzeln finden“ fand nicht nur im Vortrag von Herrn Generalkonsul Wolski, sondern auch in der Video-Botschaft des polnischen Schwestervereins PTG Bekräftigung. Höhepunkt waren ohne Frage die in Ermländischem Platt vorgetragenen Grüße und Wünsche des Historischen Vereins für Ermland durch Bruno Riediger. Dafür und für alle anderen Vorträge bedanken wir uns herzlich.
Der Tag klang in gemütlichen Gesprächsrunden aus.
Den Abschluss des Wochenendes bildete am Sonntagvormittag der Besuch des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung und Versöhnung, durch das in sehr guter Begleitung geführt wurde. In der Sonderausstellung „Der Treck – Fotografien einer Flucht“ konnte der Interessierte anschließend noch separat die ursprünglich private einzigartige Dokumentation eines Flüchtlingstrecks 1945 auf sich wirken lassen.
Unser Fazit
Aus der erneut positiven Resonanz auf die Art der Durchführung unserer Mitgliederversammlung nehmen wir mit, dass - wie bereits bei der Versammlung in Essen (Ruhr) - ein gutes Rahmenprogramm wichtig und gewünscht ist. Durch die zukünftige Umsetzung ist zu hoffen, dass sich auch bei normalen Zusammenkünften wieder so viele – oder noch mehr? – Mitglieder treffen werden. Nicht nur, weil es nett ist, viele persönlich zu treffen, sondern weil der Verein nur dann aktiv in die Zukunft geführt werden kann.
Wir bedanken uns bei der Europäischen Akademie in Berlin für die gute Aufnahme und Unterstützung, den Mitarbeitern des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz und des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung und Versöhnung für die informativen Führungen, allen an der Planung der Veranstaltung Mitwirkenden für ihre Ideen und die gelungene Umsetzung.
Alle Zeit, aller Aufwand hat sich gelohnt! Es war eine runde Veranstaltung, nicht zuletzt dank aller Anwesenden durch ihr Interesse wie auch Mitwirkung in Wort und Tat vor Ort!
Auf ein Wiedersehen, spätestens in Warendorf?
